Donnerstag, 14. August 2008

Big Island, Part 2 (Hawaii Volcano National Park)

Am Samstag sind wir gegen 8.00 Uhr in Richtung Volcano gefahren (dieses Dorf heißt tatsächlich so - kein Scherz!). Dort hatten wir uns um 10.30 Uhr mit unserem Guide Phil verabredet, der uns an diesem Tag einiges zu den Vulkanen und die Entstehung des Hawaii-Archipels erzählen sollte und uns durch den riesigen Nationalpark geführt hat. Nach der zweieinhalbstündigen Autofahrt über meist schnurgerade Highways sind wir in Volcano am Post-Office angekommen und kurze Zeit später kam auch Phil angefahren - Phil ist Brasilianer und lebt seit gut 10 Jahren auf Big Island und erforscht die Vulkane dort. Nachdem wir uns im örtlichen Tante-Emma-Laden mit ein paar Sandwiches und Getränken für den Lunch versorgt haben, ging es in Phil's Auto weiter in den Nationalpark. Erste Station war das Volcano-House - dieses in 1846 erbaute Hotel liegt direkt neben dem Krater des Kilauea und beherbergte schon Berühmtheiten wie z.B. Mark Twain. Der Hauptkrater des Kilauea ist mittlerweile nicht mehr aktiv in dem Sinne, dass dort keine Lava mehr austritt. Vor einigen Jahrzehnten tat sich aber im Hauptkrater des Kilauea ein kleinerer Krater auf - der Halema'uma'u und spuckte flüssige Lava bis zu 10km in die Höhe. Nachdem der Lava-Fluss aus diesem Krater dann geendet hatte, wurde durch eine Explosion am 12. März 2008 ein ca. 100m im Durchmesser großes Loch an einer der Seitenwände des Halema'uma'u aufgerissen, aus dem seit diesem Tag dicke Rauchwolken aufsteigen - ein Gemisch aus Wasserdampf, Schwefeldioxid und noch ein paar anderen Gasen. Phil hat erläutert, dass man aus der Menge und der Zusammensetzung der chemischen Substanzen des Rauchs auf bevorstehende Ereignisse schließen könne und die Menge an Schwefeldioxid in den letzten Tagen von 200 Tonnen auf 4000 Tonnen angestiegen sei. Die Vulkanforscher erwarten in naher Zukunft, dass "irgendwas" passiert. In der letzten Nacht sei auch der Lavafluss am Pu`u`O`o, dem derzeit aktivsten Gebiet in der sog. Riffzone des Kilauea versiegt (da gab's natürlich erstmal lange Gesichter, da wir uns schon auf den Anblick von fließender Lava gefreut hatten). Phil kannte sich hervorragend aus und lieferte viele Informationen zur Entstehung Hawaii's - sämtlich Inseln des Archipels entstammen dem gleichen Hotspot und durch die Bewegung der Kontinentalplatte sind im Laufe der Jahrmillionen die verschiedenen Inseln entstanden. Der auf Big Island gelegene Mauna Loa ist, wenn man vom Meeresboden aus misst, der höchste Berg der Erde mit über 14.000 Metern. Das heißt auch, dass der Pazifik um Hawaii herum etwa 10.000 Meter tief ist - unvorstellbar!








Im gesamten Gebiet des Volcano-Nationalpark kommt aus vielen Stellen Qualm aus der Erde. Wenn es regnet sickert das Wasser in den Grund und durch die Hitze (die Magma-Kammer des Kilauea mit 1300° Celsius heißer Lava ist in nur 300m Tiefe!) verdampft das Wasser und tritt wieder an die Oberfläche.


Vom Volcano-House sind wir weiter zu einem Nebenkrater gefahren, der in 1959 ausgebrochen ist. Die Erde ist laut Phil auf dem Grund des Kraters noch immer heiß genug um ein Ei darauf zu braten - es qualmt und dampft auch überall....


Von dort ging es zur Thurston-Lavatube. Eine Lavatube entsteht eigentlich bei jedem Lavafluss wenn die Masse an der Oberfläche erkaltet und hart wird und darunter die Lava weiterfließt. Im Normalfall sind diese Tubes aber so instabil, dass sie irgendwann in sch zusammenfallen. Die Thurston-Tube muss vor einigen Jahrtausenden entstanden sein denn sie liegt in einem Gebiet, dass ich als tropischen Regenwald bezeichnen würde, ziemlich weit unten in einem erloschenen Krater. Deckenhöhe ca. 2 - 3m.


Die Fahrt in Phils Geländewagen ging weiter zu einigen weiteren der über 100 Krater, die sich im Laufe der Jahre auf Big Island gebildet haben - der letzte sehr große in 1983 - diese Krater entstehen, wenn sich unter der Oberfläche Lava ansammelt, dort oder an einer anderen Stelle austritt und ins Meer fließt, die Erde durch die Hohlkammer instabil wird und irgendwann in sich zusammenbricht. Diesen Prozess kann man daran erkennen, dass zunächst die Bäume und Pflanzen die an der Oberfläche wachsen absterben - wir sind an einigen solcher Felder vorbeigefahren - da geht der grüne Wald urplötzlich in ödes Land über auf dem vertrocknete, graue Baumreste stehen.

Die Fahrt ging weiter in Richtung der Ostküste von Big Island. An einem Aussichtspunkt konte man recht gut den Lavafluss aus den 80er und 90er Jahren (der Kilauea war von 1983 bis zu dem Tag unserer Anreise auf Big Island daueraktiv!) erkennen. An der Küste bot sich dann eine unglaubliche Mondlandschaft auf - wohin man auch blickte, pechschwarze Lavafelder. An dieser Stelle hat die Lava mehrere Dörfer überrollt und Straßen unpassierbar gemacht.



Das war dann auch schon der letzte Punkt unserer Reise durch den Volcano-Nationalpark. Ein sehr spannender Tag mit sehr vielen neuen Eindrücken und Informationen neigte sich dem Ende zu und wir hatten schließlich auch wieder eine zweieinhalbstündige Autofahrt nach Kona vor uns - dort angekommen haben wir noch etwas im Outback-Steakhouse gegessen und sind erschöpft ins Bett.


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